Marktbericht und Kautschukpreis-Entwicklung – Woche 11/2025 bis 17/2025

Der Kautschukmarkt blickt auf einen zweigeteilten Berichtszeitraum zurück. In den ersten Wochen konnten sich die Preise für die volumenstärkste Qualität TSR-20 noch vergleichsweise stabil halten und bewegten sich weitgehend auf dem Niveau der Vorperiode – also nahe der wirtschaftlich wichtigen Schwelle von 200 US-Cents je Kilogramm. Getragen wurde diese Stabilität einerseits von einem gewissen Vorschussvertrauen in die wirtschaftspolitische Neuausrichtung der US-Regierung unter Präsident Donald Trump, andererseits von einer weiterhin eingeschränkten Produktionslage in den wichtigsten asiatischen Anbauregionen. Zwar näherte sich die dortige Wintering-Phase ihrem Ende, jedoch erfolgte das Wiederanlaufen der Produktion nur zögerlich, was das globale Angebot limitiert hielt.

Ein markanter Stimmungsumschwung setzte ab Ende März bzw. Anfang April ein. Mit der Verhängung weitreichender US-Zölle am 7. April (KW 15) kippte das fragile Vertrauen abrupt. Die Märkte reagierten mit Verunsicherung und agierten teils panikartig. Auch wenn ein Großteil der Maßnahmen kurz darauf wieder revidiert oder zeitweise ausgesetzt wurde, blieb der Kautschukmarkt stark belastet – anders als die Finanzmärkte, wo sich die Kurse nach dem Einbruch schnell wieder erholten. Die physische Kautschukpreisbildung hingegen reagierte träger. In der zweiten Hälfte des Berichtszeitraums fiel der Preis für TSR-20 auf durchschnittlich 175 US-Cents je Kilogramm, was einem Rückgang von gut 12 Prozent gegenüber der Vorperiode entspricht. Auch andere Naturkautschukqualitäten folgten diesem Trend, wenn auch mit unterschiedlicher Intensität.

Wie an anderer Stelle dieses Newsletters bereits angesprochen, bleibt derzeit unklar, ob es sich bei den handelspolitischen Maßnahmen der US-Behörden um eine Verhandlungstaktik handelt – mit dem Ziel, mittelfristig tragfähigere internationale Handelsbeziehungen sowie einen globalen wirtschaftlichen Boom zu etablieren – oder ob sich daraus ein fundamentaler Strukturwandel des Welthandels ergibt. Beide Szenarien bergen Risiken, aber auch Chancen.

 


28.04.2025 - Zum Marktreport Q2-3-2025.